Fast niemand bleibt vom Auftauchen eines Lampenfiebers verschont und auch hartgesottene Rockstars sind teilweise nach Jahrzehnten noch aufgeregt, wenn sie auf die Bühne müssen.
Das ist im Großen und Ganzen nicht verwunderlich, denn der Großteil der Menschen würde lieber selbst sterben, als die Trauerrede bei einer Beerdigung zu halten.
Zumindest könnte man es so drastisch formulieren, wenn man den Statistiken zu den größten menschlichen Ängsten, Glauben schenken mag.
Aber was wäre wenn, es einfach nur eine Atemtechnik gegen Lampenfieber bräuchte? Dann müsste man vielleicht gar nicht zu solch drastischen Ausweichmöglichkeiten greifen.
Um sich der Herausforderung der öffentlichen Rede zu stellen, muss man zu Tipps und Tricks greifen, Rituale aufbauen und den besten Weg für sich selbst finden, um der Aufregung irgendwie Einhalt zu gebieten. Eine Methode dafür, möchte ich dir heute vorstellen und hoffe, dass sie den Weg in dein Vortrags-Repertoire findet.
Die Technik
Die Durchführung der Methode ist spielerisch leicht und sollte auch in der größten Stresssituation noch durchführbar sein. Wenn das für dich die letzten Minuten und Sekunden vor dem Vortrag sind, umso besser. Dann beglückwünsche ich dich schon mal zu einem riesigen Schritt in die richtige Richtung um dieses Problem zu lösen.
Was du machen musst:
- Atme 4 Sekunden lang ganz tief ein, bis die Luft deine Bauchregion füllt und dein Bauch erheblich größer wird
- Halte 4 Sekunden lang die angesammelte Luft innerhalb deines Körpers, lass sie nicht raus. Noch nicht.
- Atme 4 Sekunden lang aus und lass die Luft komplett entweichen, bis du dich wie ein platter Fahrradschlauch fühlst
- Halte 4 Sekunden lang die Luft an und vermeide es für diese paar Momente wieder einzuatmen
Ursprung und Wirkung
Langsam und tief atmen, bestenfalls mehrere Sekunden die Luft anhalten, beruhigt uns Menschen ungemein. Weißt du wo wir meistens genau gegenteilige Atmung anwenden? Nein? Dann beobachte doch mal dich und andere, wenn es um Stresssituationen wie beispielsweise dem Präsentieren vor Mitschülern und Kollegen geht.
In solchen Situationen atmen wir meist flach und schnell. Unsere Instinkte setzen ein und wir müssen uns entscheiden, ob wir fliehen wollen oder uns dem Kampf stellen und dem Säbelzahntiger an die Gurgel gehen. So dramatische Anwendungsbereiche dieser Instinkte haben wir glücklicherweise nicht mehr, aber die Stressreaktionen sind oftmals leider noch die gleichen.
Wie dem auch sei, dein ruhiges, tiefes und langsames atmen signalisiert deinem Körper, dass alles in Ordnung ist und er sich mal’n bisschen entspannen soll.
Dieses Signal solltest du ihm auch auf jeden Fall senden, wenn es keinen Grund zur Flucht oder zum Kampf gibt. Somit werden dein Blutdruck und die Herztätigkeit wieder zurückgefahren und das tut auch deiner Gesundheit gut. Egal wie jung oder alt du bist.
Wenn du dich eingehender mit dem Thema Atmung beschäftigen willst, dann lies dir doch mal diesen Beitrag der Techniker Krankenkasse durch.
Egal was du heute noch vor hast, hab Spaß und lass es dir gut gehen.
Beste Grüße,
Johannes Wurdinger
Vorschaubild von Mohamed Hassan